Geschichte
Die Vorläufervereine
Bis zum zweiten Weltkrieg gab es in Köln mehrere etwa gleichstarke Fußballvereine: Den VfL Köln 1899, den VfR Köln 04 (aus dem später Viktoria Köln wurde), den SV Mülheim, die SpVgg Sülz 07 und den Kölner BC 01. Keiner dieser Vereine war stark genug, sich gegen die starke Konkurrenz aus dem Ruhrgebiet dauerhaft durchzusetzen: Von 1903 bis 1933 gewannen Kölner Vereine nur viermal die Westdeutsche Meisterschaft, davon 1912 der Kölner BC und 1928 Sülz 07, und gelangten dann jeweils nur bis zum Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft. Von 1934 bis 1944 war die Gauliga Mittelrhein die höchste Spielklasse. Dort war es zwar ein leichtes, sich gegen die Konkurrenz aus Aachen, Düren, Trier und Koblenz durchzusetzen, doch kam in der anschließenden Endrunde für die Kölner Klubs immer schon in der Vorrunde das Aus. Die einzige Ausnahme war 1941, als der VfL 1899 den 4. Platz erreichte und damit die beste Platzierung eines Kölner Fußballklubs bis zur ersten Vizemeisterschaft des 1.FC 1960 erreichte. Um der Ausgewogenheit genüge zu tun, sei noch kurz erwähnt, dass Preußen Dellbrück 1950 ebenfalls einen 4. Platz in der Deutschen Meisterschaft erreichte.
Da allen Beteiligten mittlerweile deutlich war, dass die Vielzahl der Kölner Vereine sich sportlich und finanziell gegenseitig blockierte, kam es kurz nach dem Krieg zu mehreren Fusionen, aus denen sich der 1.FC Köln als der seit 1951 ununterbrochen beste Verein Kölns entwickelte.
Die Anfänge
Der 1. FC Köln war mit seiner Fußballabteilung in den 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre insgesamt fünfmal Meister und dreimal Vizemeister in der damaligen Oberliga West und nahm dadurch achtmal an den Endrunden zur Deutschen Meisterschaft teil. In den Jahren 1960, 1962 und 1963 erreichte man jeweils das Finale, konnte sich aber nur 1962 durchsetzen (4:0 gegen den 1. FC Nürnberg). 1964 wurde Köln erster Meister der neu geschaffenen Fußball-Bundesliga. 1978 wurde der Verein ein drittes Mal Deutscher Meister, wenige Wochen zuvor hatte der FC bereits das Pokalendspiel gegen Fortuna Düsseldorf gewonnen. Der Bundesliga gehörte der Verein bis zum Abstieg 1998 35 Jahre lang ununterbrochen an. Nach jeweils zwei Auf- und Abstiegen in den letzten Jahren spielte der Verein in der Saison 2004/2005 wieder in der 2. Fußball-Bundesliga des deutschen Fußballs; am 31. Spieltag gelang dem Traditionsclub vorzeitig der Wiederaufstieg in die Eliteklasse des deutschen Fußballs.
Der erste Präsident des 1. FC Köln war der legendäre Franz Kremer. Er gilt bis heute als einer der wichtigsten Wegbereiter des Profifußballs in Deutschland. Vor allem auf sein Betreiben hin wurde 1963 die Fußball-Bundesliga gegründet. Der 1. FC Köln besaß zu dieser Zeit schon fast revolutionäre Vereinsstrukturen, die in Deutschland beispielhaft für alle Profivereine waren. Vertreter aller größeren Vereine gaben sich bei Franz Kremer die Klinke in die Hand, um zu sehen, wie am Geißbockheim (dem Vereinshaus des 1. FC Köln bis heute) ein moderner Fußballverein geführt wurde.
Ein Beispiel dafür war, dass der 1.FC Köln als erster deutscher Verein einen eigenen Torwart-Trainer hatte. Dies war wohl auch mit ein Grund dafür, dass Harald Schumacher und Bodo Illgner schon in recht jungen Jahren zu Stammtorhütern der Nationalmannschaft wurden.
Europapokal der Landesmeister
1962/1963
- Nach der deutschen Meisterschaft 1962 spielte der 1. FC Köln in der Vorrunde des Europapokals der Landesmeister gegen den schottischen Meister FC Dundee. Das Hinspiel in Schottland verlor der FC mit 1:8. Damit war die Ausgangsposition für das Rückspiel denkbar ungünstig. Dennoch gewannen die Kölner mit 4:0, was natürlich nicht mehr ausreichte, um die Hauptrunde zu erreichen.
1964/1965
- In der Vorrunde traf der 1. FC Köln diesmal auf Partizan Tirana aus Albanien und enttäuschte erneut im Hinspiel. Über ein 0:0 kamen sie nicht hinaus. Doch der 2:0 Rückspiel-Sieg sicherte dem FC die Teilnahme an der Hauptrunde. In der ersten Hauptrunde traf der FC dann auf Panathinaikos Athen. Am 11. November 1964 spielten die Kölner in Athen Remis 1:1. Das Rückspiel wurde 14 Tage später mit 2:1 gewonnen. Im Viertelfinale kam es zu einem denkwürdigen Zusammentreffen zwischen dem 1. FC Köln und dem englischen Meister FC Liverpool. Das Hinspiel fand am 10. Februar 1965 in Köln statt und endete wie das Rückspiel in Liverpool 0:0.
- Es gab damals noch nicht die Regelung, dass Spiele per Elfmeterschießen entschieden werden. Deshalb traf man sich am 24. März 1965 zum Entscheidungsspiel in Rotterdam. Liverpool führte nach 37 Minuten mit 2:0, Köln konnte bis zur 49.Minute ausgleichen. Eine Viertelstunde vor Ablauf der normalen Spielzeit wurde den Kölnern ein Tor wegen angeblichen Abseits durch den schwachen belgischen Schiedsrichter Schaut nicht anerkannt. Die Verlängerung blieb torlos. Dann folgte der legendäre Münzwurf von Rotterdam. Dieser misslang beim ersten Versuch. Die Münze des Schiedsrichters blieb senkrecht im morastigen Boden stecken und musste noch einmal geworfen werden. Erst dann war klar, dass der FC Liverpool durch Losentscheid ins Halbfinale einzog. Im Halbfinale unterlag Liverpool dann dem späteren Sieger Inter Mailand.
1978/1979
- Nach dem Double-Gewinn 1978 startete der 1. FC Köln zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte, um unter Trainer Hennes Weisweiler den Europapokal der Landesmeister zu gewinnen. In der ersten Runde besiegten sie den isländischen Meister IA Akranes souverän. Auch der bulgarische Titelträger Lokomotive Sofia war im Achtelfinale kein starker Gegner. Nach dem 1:0 Sieg in Sofia folgte ein 4:0-Sieg in Köln. Im Viertelfinale gegen Glasgow Rangers war der 1:0 Heimsieg für das Rückspiel kein sicheres Polster, doch erkämpfte die Mannschaft bei den heimstarken Schotten ein 1:1.
- Im Halbfinale trafen die Kölner dann auf den englischen Überraschungsmeister Nottingham Forest. Die Mannschaft um die Stürmerstars Trevor Francis und Tony Woodcock, der in der nächsten Saison zum 1. FC Köln wechseln sollte, schien nach einem sensationellem Spiel der Kölner in Nottingham bereits in den Schranken gewiesen. Ein 3:3 erschien als eine gute Basis, um zum ersten Mal in ein Europapokalendspiel einzuziehen. Ein 0:0 würde reichen. Doch schockte Nottingham die Kölner Fans im Müngersdorfer Stadion mit einem 0:1 durch Ian Bowyer und Köln kam, trotz permanenten Anrennens auf das englische Tor, nicht mehr zu einem Treffer. Nottingham Forest gewann anschließend auch das Finale gegen den schwedische Meister Malmö FF mit 1:0.
1978 bis 1990
Nach dem Gewinn des Double beendeten einige Stammspieler ihre aktive Laufbahn (z.B. Hannes Löhr) oder wechselten den Verein (z.B. Wolfgang Weber). Zu den Neuverpflichteten gehörten zwei Spieler, deren Karriere gerade begann: Pierre Littbarski und Bernd Schuster. Doch die Saison 1978/79 endete enttäuschend. Eine der Ursachen war die lange Verletztenliste (Heinz Flohe, Herbert Zimmermann, Herbert Neumann, Roger van Gool, Okudera, Gerd Strack). Allerdings erreichte man in dieser Saison im Landesmeister-Wettbewerb das Halbfinale, scheiterte dort aber an Nottingham Forrest. Hennes Weisweiler wechselte in der darauf folgenden Saison zu Cosmos New York, Karl Heinz Heddergott folgte. Das Pokalfinale 1980 verlor der FC 2:1 gegen Düsseldorf. Unter Rinus Michels ("Der General") blieb man in der Bundesliga zunächst weiterhin relativ erfolglos (80/81 --> Platz 8), erreichte aber gegen Ipswich Town das Halbfinale (0:1, 0:1). 1983 holte der FC den DFB-Pokal gegen Fortuna Köln (Tor durch Littbarski), die Sympathien lagen aber auf Fortunas Seite, für deren Spieler es Standing Ovations gab. In den folgenden Jahren erlebten der Verein und auch die Spieler nicht nur sportlich gesehen ein Auf und Ab. Im November 1985 übte Pierre Littbarski scharfe Kritik am damaligen Präsidenten Peter Weiand und wechselte nach Frankreich. 1986 erreichte Köln das Uefacup-Finale, wo man an Real Madrid (1:5, 2:0) scheiterte. Das Heimspiel des 1.FC im Finale musste wegen vorangegangener Zuschauerausschreitungen allerdings in Berlin stattfinden. Ein Jahr später wurde Harald "Toni" Schumacher wegen seines Buches "Anpfiff" aus der Mannschaft geworfen, Dietmar Artzinger-Bolten wurde neuer Präsident. In den folgenden Jahren spielte der Verein unter Christoph Daum sehr erfolgreich (u.a. zweimal Vize-Meister)
1990 bis heute
Die Ära Hartmann endete 1997, und Albert Caspers, ein ehemaliger Spitzenmanager der Ford-Werke AG, wurde Präsident. Er trat vor allem an, um die wirtschaftliche Basis des 1. FC Köln zu stärken und professionelles Management einzuführen, um so auch wieder sportliche Erfolge möglich zu machen. So fallen in seine Amtszeit die Umwandlung der Lizenzspielerabteilung in eine Kapitalgesellschaft und der Umbau des alten Müngersdorfer Stadions in eine moderne Fußballarena, das RheinEnergieStadion. Zudem wurde die Bindung zwischen Stadt und Verein gestärkt; die seit Anfang des Jahres 2000 explosionsartig gestiegenen Mitgliederzahlen und Dauerkartenverkäufe zeugen von einer erfolgreichen Rückbesinnung auf die Wurzeln des Clubs. Zugleich wird Caspers Amtszeit aber auch von den drei Abstiegen aus der Bundesliga geprägt, so dass seine sportliche Bilanz negativ ausfällt.
Anfang März 2004 kam es in der Führungsetage zu einem Machtkampf, der in der Rücktrittsforderung von Wolfgang Overath an den Vereinspräsidenten Albert Caspers gipfelte. Am 4. März 2004 wurde von der Vereinsführung mitgeteilt, dass Overath „mit sofortiger Wirkung Partner des Vorstands“ werde. Der Verwaltungsrat erklärte darüber hinaus, dass er Overath nach Beendigung der Präsidentschaft von Albert Caspers als Präsidentschaftskandidaten vorschlagen werde. Im Juni 2004 wurde Wolfgang Overath auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum Präsidenten gewählt. Diese war nötig geworden, weil Overath darauf beharrte, sofort alle Macht im Verein übertragen zu bekommen, da "sofortiges Handeln notwendig" sei, um "den Verein nicht vor die Hunde gehen zu lassen". Seine erste Amtshandlung war die Entlassung von Coach Marcel Koller und die Vorstellung des neuen und damit 30. Trainers seit Beginn der Bundesliga 1963: Huub Stevens. Auf die Vorstellung der versprochenen hochkarätigen Verpflichtungen hingegen wartet man bis heute vergeblich.
In der Folge wurde der Overath-Weggefährte Jürgen Glowacz auf den von der Satzung bis dato nicht vorgesehenen dritten Vizepräsidentenposten befördert, da der gewählte Amtsinhaber Steegmann seine Zustimmung zu einem Rücktritt verweigerte. Um zukünftig solche Opposition zu verhindern, ließ Overath eine Satzungsänderung beschließen, die dem Präsidenten das alleinige Vorschlagsrecht für die Vizepräsidenten gibt.
Gegenwart
Der 1.FC Köln ist 2008 wieder in der 1. Bundesliga. Mit einem neuen Kader und Trainer Christoph Daum strebt man den Klassenerhalt an. Was im Moment sehr schwer ist.
Stadion
Das Heimstadion des 1. FC Köln ist derzeit das RheinEnergieStadion. Sein Vorläufer ist das 1923 an gleicher Stelle erbaute Müngersdorfer Stadion, welches 1975 neu errichtet wurde. Die heutige Fußballarena wurde am 31. Januar 2004 fertiggestellt. Im Gegensatz zu seinen Vorläuferbauten weist es keine Leichtathletikanlagen mehr auf und ist damit ein reines Fußballstadion. Das 50.997 Zuschauer fassende Stadion ist im Jahr 2006 einer der zwölf Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, heißt während des Turniers jedoch FIFA WM Stadion Köln, da die FIFA Sponsorennamen bei Stadien während der WM verbietet. International wurde die Sportstätte zudem in der Saison 2004/2005 für die Heimspiele im UEFA-Pokal durch den Fußball-Zweitligisten Alemannia Aachen genutzt.
In der Nordtribüne des Stadions befindet sich das FC-Museum, in dem die Geschichte des 1. FC Köln vorgestellt wird.
Das Maskottchen
Der Geißbock "Hennes" ist jener Ziegenbock der im Wappen des 1. FC Köln abgebildet ist. Der Ur-Geißbock, Hennes I, wurde dem Fußballverein sozusagen als Fastelovendsscherz von der Zirkus-Prinzipalin Carola Williams geschenkt. Aus der Karnevalslaune, die zuweilen charakteristisch für den weiteren Weg des Clubs war, wurde so ein Maskottchen mit einem nicht überschaubaren Werbewert. Das Logo mit dem Bock ziert Fan-Artikel, die Stadionzeitschrift "GeißbockEcho" auch noch in seinem 40. Jahrgang, das jetzt gründlich überarbeitete Geißbockheim und ist als solches ein unverkennbares Markenzeichen.
Wenn Hennes VII. zusammen mit Bauer Wilhelm Schäfer ins RheinEnergieStadion einläuft, gibt es immer einen Sonderapplaus von den Zuschauern auf den Rängen. Die Fans des Geißbocks können über eine WebCam im Stall von Hennes in Widdersdorf den Geißbock rund um die Uhr live beobachten.